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Klimaschutz ist die dringendste soziale Frage unserer Zeit

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Der neue österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel (AAR2) bestätigt die Position unserer Gewerkschaftsfraktion: Die Klimakrise ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Ihre Lasten treffen vor allem jene, die am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben – die arbeitenden Menschen und ihre Familien.

Die im Bericht vorgelegten Zahlen sind alarmierend und belegen die massive Betroffenheit Österreichs. Während die Welt auf eine globale Erwärmung von etwa 2,7 °C zusteuert, lag die Jahresmitteltemperatur in Österreich schon im Jahr 2024 3,1 °C über dem vorindustriellen Niveau. Diese Erhitzung hat konkrete Folgen für die Arbeitswelt: Sehr heiße Jahre, die früher einmal pro Jahrzehnt auftraten (bezogen auf die Klimaperiode 1961–1990), werden bei 2 °C globaler Erwärmung zukünftig 4-mal pro Jahrzehnt zur Regel. Dies bedeutet eine massive Gesundheitsgefährdung durch Hitzestress für Beschäftigte am Bau, in der Landwirtschaft oder in der Zustellung. Gleichzeitig gefährdet die Zunahme von Starkregen um bis zu 23 % die allgemeine Sicherheit, während der prognostizierte Rückgang des Grundwassers um bis zu 30 % die Lebenshaltungskosten bedroht.

Die Gegenüberstellung von Arbeitsplätzen und Klimaschutz durch Wirtschaftsvertreter ist unredlich. Die größte Gefahr für unsere Arbeitsplätze ist die ungebremste Klimakrise selbst. Wirksamer Klimaschutz hingegen ist das größte Job- und Investitionsprogramm unserer Zeit. Beispiel Tourismus: Ein prognostizierter Verlust von 60 bis 80 Tagen Schneedecke bedroht die Existenz ganzer Regionen und hunderttausender Arbeitsplätze.

Die entscheidende Frage ist die Gestaltung dieses Wandels. Unsere Antwort ist das Konzept des „Gerechten Übergangs“ (Just Transition), das folgende Kernpunkte umfasst:

  • Sicherheit durch Investitionen: Statt vager Versprechungen braucht es Jobgarantien und massive öffentliche Investitionen in die Qualifizierung und Weiterbildung von Beschäftigten in den betroffenen Branchen.
  • Stärkung des Gemeinwohls: Kritische Infrastruktur wie Energie und Verkehr gehört unter öffentliche Kontrolle, um sicherzustellen, dass die Transformation dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen dient.
  • Faire Lastenverteilung: Die Kosten des Umbaus müssen Verursacher und Krisengewinner tragen. Dies erfordert eine gerechte Besteuerung von Unternehmensgewinnen und großen Vermögen, anstatt die Kosten auf die breite Bevölkerung abzuwälzen.

Der AAR2-Bericht liefert die unbestreitbaren Fakten. Eine Klimapolitik, die den Schutz der arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt stellt, ist nicht nur eine Frage der Fairness, sondern die einzig vernünftige Antwort auf diese Krise.