Tag der psychischen Gesundheit, schau auf dich und deine Kolleg:innen Rund 3,3 Milliarden Euro jährlich betragen die gesamtwirtschaftlichen Kosten von Krankenständen aufgrund psychischer Erkrankungen und sie nehmen stetig zu. Dadurch entstehen nicht nur Kosten, sondern auch sonstige Belastungen, die nicht unterschätzt werden dürfen.
Arbeitsaufträge müssen neu verteilt werden, Kolleg:innen einspringen. Krankenstände beeinflussen ganze Abteilungen, ja sogar Organisationen. Wenn wir über psychische Gesundheit sprechen, müssen wir immer mehrere Facetten betrachten. Zum einen geht es immer noch um die vorhandene Stigmatisierung psychischer Erkrankungen. Überspitzt formuliert gerät (besonders in der älteren Generation) nur ins Burnout wer schon grundsätzlich überfordert ist, Depressionen haben nur die Nichtleistenden und leider viele weitere psychische Beeinträchtigungen werden im beruflichen Alltag verdrängt und in der Gesellschaft noch immer mit dem „Irrenhaus“ verbunden. Weiters führt gesellschaftliche Inakzeptanz noch immer dazu, dass Probleme nicht ernst genommen werden, geschweige denn mit den notwenigen finanziellen Mitteln und Ressourcen entgegengesteuert wird. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Auch in der Arbeitswelt.
Der Leistungsdruck steigt enorm
Mit der Zunahme der Digitalisierung und zu erfüllender Tickets verkommen Beschäftigte immer mehr zu Leistungserbringern. Nicht nur die dadurch erhöhte Messbarkeit des Outputs erhöht den Druck. Auch Arbeitsbedingungen und zeitliche Faktoren verschärfen sich zusehend. Die Belastungen in der Arbeitswelt nehmen grundsätzlich zu und so erhöhen sich auch die daraus resultierenden Krankenstände. Gerade im Zusammenhang mit psychischen Beeinträchtigungen, kann es besonders wichtig sein auf ein verständnisvolles Umfeld zu treffen. Neben einem grundsätzlich darüber reden können, können auch individuelle Anpassungen helfen, schnellerer Genesungsprozesse möglich zu machen. Besonders ein beruflich intaktes Umfeld kann in heraufordernden Zeiten Stabilität bieten. Umso wichtiger sind daher Arbeitsbedingungen, die unserem Wohlbefinden gut tun.
Warum der Betriebsrat so wichtig ist
Dem Betriebsrat kommt diesbezüglich eine nicht unwesentliche Aufgabe zu. Neben der, leider oft unerfüllbare Erwartungen weckenden Evaluierung psychischer Belastungen, braucht es den betrieblichen Notwendigkeiten entsprechende Hilfestellung. Generelle Fragebögen helfen in vielen Bereichen kaum, um betriebsorientiert evaluieren zu können. Dabei gilt es frühzeitig krankmachende Aspekte des beruflichen Umfeldes sichtbar zu machen und Lösungen zu finden. Teaminteressen gegen Einzelinteressen abzuwiegen, aber auch betriebliche Erfordernisse an die Bedürfnisse der Belegschaften anzupassen. Besonders immer häufiger vorkommende Veränderungsprozessen können diesbezüglich herausfordernd sein. Dabei ist es sinnvoll nicht nur wachsam zu sein, sondern auch Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen und vor allem sich miteinander auszutauschen. Auch Modelle einer Arbeitszeitverkürzung machen Sinn und können Entlastung bringen. Schauen wir auf uns!