Am 27. Juli 2025 rückte ein massives Polizeiaufgebot – inklusive Hubschrauber, Hund und Schnellinterventionseinheit – zum Peršmanhof aus. Jenem Ort, an dem 1945 Mitglieder der Familie Sadovnik/Kogoj ermordet wurden: Franciska Sadovnik, Luka Sadovnik, Ana Sadovnik, Franciska Sadovnik, Viktor Sadovnik, Bogomir Sadovnik, Katarina Sadovnik, Albina Sadovnik, Filip Sadovnik, Stanislav Kogoj & Adelgunda Kogoj. Ermordet – von einem NS-Polizeikommando.
Achtzig Jahre später stehen wieder Polizist:innen dort, bewaffnet, laut, ohne Sensibilität. Anlass: ein antifaschistisches Bildungscamp junger Menschen. Ergebnis: ein Einsatz, den selbst die vom Innenministerium beauftragte Kommission als in Teilen rechtswidrig, unverhältnismäßig und politisch kurzsichtig bezeichnet wurde.
Ein Vorwand – keine Notwendigkeit
Begründet wurde der Einsatz mit Bagatellen wie falschem Parken und angeblich „wildem Campieren“. Laut Bericht war das nur ein Vorwand, um Identitätsdaten zu erfassen.
Geschichtslos und respektlos
Dass ausgerechnet am Peršmanhof – einem zentralen Erinnerungsort an ein Polizeimassaker – bewaffnete Einsatzkräfte auftauchten, ist ein moralisches Desaster. Es macht klar, dass keinerlei Bewusstsein für die historische Bedeutung bestand.
Was bleibt
Der Bericht spricht von einer „groben Missachtung der rechtlichen Grenzen polizeilichen Handelns“. Unzählige Maßnahmen waren rechtswidrig. Der Einsatz beschädigte das Vertrauen in Polizei und Behörden – und verletzte viele Menschen, die seit Jahrzehnten für das Gedenken an die Opfer eintreten. Von der Retraumatisierung der Betroffenen ganz zu schweigen.
Unsere Haltung
Die AUGE Wien verurteilt diesen Einsatz aufs Schärfste.
Antifaschistisches Engagement ist kein Sicherheitsrisiko – es ist eine demokratische Pflicht.
Wer an Orten des Gedenkens so handelt, beleidigt die Opfer von damals und gefährdet das Vertrauen in den Rechtsstaat von heute.
Nie wieder darf eine Gedenkstätte zum Schauplatz polizeilicher Willkür werden.
Nie wieder darf der Peršmanhof – der Ort der Familie Sadovnik – von Polizeistiefeln betreten werden.

