
“Die Vernunft widerspricht meinem Herzen nicht”
Herbert Sburny
Herbert Sburny, ein lebenslanger Kämpfer für Gerechtigkeit und Solidarität, ist von uns gegangen. Geboren in einer kommunistischen Familie, begann seine politische Reise bereits in jungen Jahren. Mit 14 Jahren trat er der FÖJ, der Freien Österreichischen Jugend, bei. Diese frühen Jahre prägten ihn nachhaltig, ebenso die Geburt seiner Tochter Renate.
Ein bedeutender Meilenstein in seinem Leben war das Weltjugendfestival 1959 in Wien, das die internationale Solidarität und den Austausch mit Genoss:innen aus aller Welt förderte. Doch Herberts politische Überzeugungen waren nie dogmatisch oder standen still. Herbert begann, die Politik der Kommunistischen Partei kritisch zu hinterfragen, vor allem die Ereignisse des Prager Frühlings 1968 waren der Wendepunkt. Die KPÖ schloss weite Teile der Partei aus, weil diese nicht mitansehen wollten, wie der demokratische Sozialismus niedergetrampelt wurde.
Trotz der Enttäuschung blieb Herbert seiner Vision eines gerechten Sozialismus treu. Er setzte sich für ein eurokommunistisches Modell ein und engagierte sich auch weiter in der FÖJ – jetzt mit dem Zusatz „Bewegung für Sozialismus“. Auch wenn diese Bemühungen nicht den erhofften Erfolg brachten, verlor er nie den Glauben an die Möglichkeit einer besseren Welt.
Herbert war ein Mensch, der sich weiterentwickelte, lernte, zweifelte und trotzdem niemals seine Überzeugung aufgab. Ohne politische Aktivität konnte er nicht leben. Die Vorstellung, einer politischen Avantgarde anzugehören, die irgendwann die Macht ergreift und dann die Menschen mit Sozialismus oder einem anderen Heilsystem beglückt, daran hat Herbert nicht geglaubt.
In den 1970er-Jahren verlagerte sich sein Fokus auf gezielte politische Aktionen: die Anti-AKW-Bewegung, der Kampf um autonome Kulturzentren in Wien und die Solidaritätsarbeit mit Befreiungsbewegungen wie den Sandinisten in Nicaragua. Besonders das Amerlinghaus wurde zu einem wichtigen Ort seines Wirkens, das ihm nicht nur sinnvolle Arbeit, sondern auch ein Zuhause in der Gemeinschaft bot.
Auch in der gewerkschaftlichen Arbeit hinterließ Herbert tiefe Spuren. Als Sekretär der „Gewerkschaftlichen Einheit“, heute die AUGE/UG, setzte er sich unermüdlich für die Rechte der Arbeiter:innen ein und war eine Stimme für diejenigen, die oft ungehört blieben.
Herbert blieb bis zu seinem Tod Vorstandsmitglied der FÖJ. In späteren Jahren fand er seine weitere politische Heimat bei den Grünen und war noch bis zu seinem letzten Tag ein wichtiger Aktivist der Grünen in Langenlois. Egal, wo er sich engagierte, er blieb stets kritisch, solidarisch und unbeirrbar in seinem Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Seine Überzeugung, dass der Kapitalismus die wesentlichen Probleme der Menschheit nicht lösen kann, blieb bis zuletzt unerschüttert.
Herbert, dein Vermächtnis wird weiterleben in den vielen kleinen und großen Kämpfen, die wir nun ohne dich führen müssen. In unseren Herzen bleibst du.

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